Und wie du die Erfüllung auf Reisen findest…
Gefühle beeinflussen unser Denken und Handeln, viele Menschen können sie aber nicht richtig deuten. Damit wir uns wohl und ausgeglichen fühlen, müssen fünf psychologische Grundbedürfnisse erfüllt sein. Was diese sind und warum sie durch Reisen erfüllt werden, erfährst du hier.
Jeder Mensch hat sie: Grundbedürfnisse. Werden sie befriedigt, fühlen wir uns erfüllt, glücklich und gesund. Dabei wissen Psychologen schon lange, dass Maslow’s gute alte Bedürfnispyramide zwar inhaltlich nach wie vor Bestand hat, es ist aber nicht richtig, dass die Bedürfnisse einer logischen Reihenfolge folgen, in der sie befriedigt werden können.
Was sind die fünf Grundbedürfnisse?
Der Psychotherapeut Klaus Grawe hat – in abgewandelter Form zu Maslow – fünf psychologische Grundbedürfnisse unterschieden, die allesamt wichtig für unser Wohlbefinden sind.
Bindung: Wir benötigen Kontakt zu anderen Menschen. Dieses Bedürfnis ist sehr tief und evolutionär in uns verankert: Die Herde bietet Sicherheit. Deswegen streben wir alle danach, Teil von einem sozialen Netzwerk zu sein. Dies bezieht intime Beziehungen genauso mit ein, wie Freundschaften oder das Kollegennetzwerk. Dabei bevorzugen introvertierte Persönlichkeiten eher wenige und qualitativ hochwertige Beziehungen, Extrovertierte erfreuen sich an ihrem großen Netzwerk.
Orientierung und Kontrolle: Wir alle wollen unser Leben „im Griff haben“. Wir wollen selbst wirksam sein. Kurzum: Wenn wir alles unter Kontrolle haben, fühlen wir uns sicher und gut. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Kontrollverlust droht: Bei dem Tod eines Menschen, einer Kündigung oder auch bei der Technik, die mal wieder nicht so funktioniert, wie wir das gerne hätten. Bei diesen bedrohlichen Reaktionen ist Selbstwirksamkeit sehr wichtig: Haben wir die entsprechenden Kompetenzen und Fähigkeiten, die uns helfen, mit der Situation umzugehen, fühlen wir uns trotzdem gut. Fehlt uns allerdings die nötige Strategie, fühlen wir uns hilflos und schwach – und bekommen Panik. Je mehr Erfahrungen wir sammeln und je mehr Kompetenzen wir besitzen, umso mehr ist unser Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle gestillt.
Lustgewinn und Unlustvermeidung: Alle unsere Handlungen, die wir tagtäglich ausführen haben nur zwei Ziele: Positives zu erleben oder Negatives zu vermeiden. Dieses Bedürfnis ist evolutionär betrachtet, extrem tief in uns verankert. Es sichert unser Überleben: Tue mehr von dem, was gut funktioniert und lasse alles sein, was gefährlich ist. Wer positive Gefühle erleben will, muss also die tiefen Bedürfnisse dahinter stillen: Die Lust auf leckeres Essen zielt darauf ab, nicht zu sterben und Magenschmerzen zu vermeiden, wenn wir Hunger leiden. Alle unsere Glaubenssätze, die in uns verankert sind, sind mit einem dieser beiden Bedürfnisse verknüpft. Glaubst du, dass du es anderen immer recht machen musst? Dann willst du mit diesem Glaubenssatz Schmerz durch Zurückweisung vermeiden. Unlustvermeidung wiegt immer schwerer als Lustgewinn, weshalb sich hier auch extreme Glaubenssätze entwickeln können, die dich dann beeinträchtigen.
Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz: Wir wollen als gut und wertvoll gelten. Haben wir ein positives Bild von uns, fühlen wir uns gut. Wenn wir uns nicht wertvoll fühlen, sind wir auch nicht glücklich. Wir tun also in erster Linie alles, um uns selbst zu schützen. Wir weisen Kritik ab oder finden Ausreden – die anderen sind schuld. Ist unser Selbstwert gefährdet, fühlen wir uns depressiv und schreiben uns die Schuld für alles zu. Dein Partner liebt dich nicht? Dann muss es daran liegen, dass du nicht liebenswürdig bist. Um diese Denkweise zu durchbrechen und zu verändern, ist es wichtig, dass wir uns auf unsere Stärken und Fähigkeiten konzentrieren und lernen, Misserfolge nicht uns zuzuschreiben. So können wir sie neutral begutachten und daraus lernen.
Kohärenz: Wir wollen Sinn im Tun erkennen. Für dauerhaftes Wohlbefinden soll unser Leben in Balance sein. Es soll einen Sinn ergeben. Dabei geben wir uns selbst den Sinn! Wir haben das Bedürfnis, alles vorherzusagen oder im Nachhinein erklären zu können. Dies zahlt auch auf unser Kontrollbedürfnis ab. So lange wir eine stimmige Geschichte erleben, ist unser Kohärenzbedürfnis befriedigt und wir fühlen uns rundum wohl.
Wie du Erfüllung auf und durch Reisen findest
Werden unsere Bedürfnisse befriedigt, fühlen wir uns wohl und wir erleben positive Emotionen. Werden sie nicht befriedigt ist das Gegenteil der Fall: Wir erleben Stress, Angst, Unsicherheit und Unzufriedenheit. Der erste Schritt ist, sich seiner Emotionen bewusst zu werden und zu verstehen, was sich dahinter verbirgt. Welches Bedürfnis wird gerade nicht befriedigt? Erst dann können wir gezielt an der Veränderung der Emotionen arbeiten, indem wir die Situation verändern, damit das Bedürfnis befriedigt wird – denn Bedürfnisse lassen sich nicht unterdrücken oder verändern. Dabei sollten wir uns Schritt für Schritt unangenehmen Situationen aussetzen. Je öfter wir das tun, umso mehr gewöhnen wir uns an das Neue und lernen dazu. Diesen Effekt nennen Psychologen Habituation. So vergrößerst du nach und nach deine Komfortzone, indem du sie wieder und wieder in Maßen verlässt.
Reisen ist eine wunderbare Möglichkeit, die Situation zu verändern und die Bedürfnisse auch langfristig zu befriedigen. Denn Reisen bringt dich immer in eine neue und ungewohnte Situation, in der du deine Komfortzone gezielt verlässt, um neues zu lernen.
Auch wenn du alleine reist, wird dein Bedürfnis nach Bindung sehr schnell befriedigt: Denn dann kommst du automatisch in Kontakt mit neuen und faszinierenden Menschen. Du gehörst dann zu der sozialen Gruppe der „Reisenden“ – und hier triffst du auf viele Gleichgesinnte, denen du dich anschließen kannst, um gemeinsam zu reisen. Oder du reist gleich mit deinem Partner oder einer Partnerin oder in einer sozialen Gruppe.
Wenn du dir einen genauen Reiseplan zurechtlegst, hast du automatisch Orientierung und Kontrolle. Viele reisen allerdings, um bewusst die Kontrolle mal abzugeben und so Neues dazu zu lernen. Durch Reisen wirst du definitiv immer neue Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen, die du später gebrauchen kannst – so wird dein Kontrollbedürfnis nachhaltig gestärkt und befriedigt. Ich persönlich habe auf Reisen gelernt, wie ich meinen gerissenen Reiserucksack mit Sicherheitsnadeln wieder transportfähig mache. Eine Fähigkeit, die mir später auf zahlreichen Geschäftsreisen geholfen hat, meine Kleidung provisorisch zu reparieren, wenn eine Naht gerissen war.
Reisen ist definitiv ein Lustgewinn! Für Viele ist es oft ein lang ersehnter Traum, der in Erfüllung geht. Neue Erfahrungen, neue Menschen, eine neue Kultur, anderes Essen – für mich ist dies alles ein absoluter Lustgewinn. Durch entsprechende Vorbereitung auf deine Reise kannst du dir genau bei diesen Dingen auch Schmerz vermeiden: Eine gute Reiseapotheke gehört ebenso dazu wie eine Kontaktmöglichkeit nach Hause. Wenn du eher ein starkes Kontrollbedürfnis hast, wirst du dich eher sehr detailliert auf deine Reise vorbereiten, um Schmerz zu vermeiden. Generell wird dich Reisen aber immer aus deiner Komfortzone locken – du kannst dich niemals auf alles vorbereiten. Aus diesem Grund ist Reisen die perfekte Möglichkeit, deine Habituationsfähigkeit zu testen! Reisen bringt dich aus deiner Komfortzone und vergrößert sie nachhaltig! Reisen entwickelt dich weiter! Genau aus diesem Grund erhöht Reisen auch deinen Selbstwert und dein Selbstbewusstsein. Besonders, wenn du auf dich allein gestellt bist, wirst du die ultimative Herausforderung für dein Selbstbewusstsein erleben. Erst, wenn du alleine reist, wirst du erfahren, was du alles allein schaffen kannst.
Inwiefern stiftet Reisen Sinn? Das kommt natürlich auf deinen Sinn an! Mein Sinn im Leben ist es, so viel zu erleben wie möglich, damit ich am Ende nichts bereue. Deswegen ist Reisen für mich persönlich sehr wichtig, für mein Kohärenzbedürfnis, da ich dort viel erlebe und neue Erfahrungen sammeln kann. Je nach deinem persönlichen Sinn, kannst du auch deine Reiseart anpassen. Wenn es dein Sinn im Leben ist, anderen Menschen zu helfen, kannst du Freiwilligenarbeit machen. Wenn es dein Sinn ist, über dich hinauszuwachsen, ist ein Solo-Abenteuer-Trip für dich das Richtige. Und vielleicht willst du deine Reise ja nutzen, um dich selbst und deinen Sinn im Leben (wieder) zu finden? Worauf wartest du dann noch?
Deine Bedürfnisse warten auf dich!
Quellen:
Denis Mourlane (2015). Emotional Leading. Die Kunst, sich und andere richtig zu führen.
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